Tipps für die Planung von Projekten

Bei schlecht organisierter SV-Arbeit ist Frust oft vorprogrammiert! Doch wie schnell kann das passieren? Nehmen wir die SV der Schule XY: Alle sind frisch ins SV-Team gewählt, haben den Kopf voller Ideen, sind motiviert und stürzen sich kopfüber in die angepeilte Arbeit. Das läuft eine Zeit lang, aber irgendwann stellt das SV-Team fest: „Das wird alles zu viel. An manchen Stellen haben wir uns verrannt. Wir fühlen uns überfordert und schaffen das nicht alles gleichzeitig. Manches klappt gar nicht so einfach, wie wir uns das anfangs vorgestellt haben. Irgendwie haben wir immer noch nichts erreicht.“ Die Motivation sinkt und viele der guten Ideen werden wieder über den Haufen geworfen. Frust macht sich breit.

Das muss aber nicht so sein! Wenn ihr als SV die Arbeit gut überlegt und strukturiert angeht, könnt ihr euch viele Probleme ersparen oder sie früh genug erkennen. Dafür ist es wichtig, dass ihr euch Ziele steckt, die auch erreichbar sind, dass ihr die Gegebenheiten, unter denen ihr arbeitet, analysiert und dass ihr das eigene Potenzial abschätzt und einen Prozess anstoßt, in dem Verantwortlichkeiten klar und Abläufe transparent sind. Diese Methode, die wir im Folgenden „zielorientierte Projektplanung“ nennen, lässt sich bei jedem Problem anwenden: Ob das Ziel jetzt die Neubeschaffung eines Kaffeeautomaten für die Cafeteria, das Veranstalten eines Rockkonzerts gegen Rechts oder sogar das Organisieren eines Schulstreiks ist.

1.   Schritt: Problemanalyse

Um festzulegen, wo ihr mit eurer Arbeit überhaupt hin möchtet, solltet ihr euch zunächst einmal der Probleme und Ansatzpunkte an eurer Schule bewusst werden. Was läuft schief an eurer Schule? Welche Probleme haben die Schüler*innen? Was hat bei der SV-Arbeit nicht funktioniert? Gibt es besondere Konflikte an eurer Schule? Das sind nur ein paar der Fragen, die ihr euch dabei stellen solltet. Ziel dieser Phase ist es, die Probleme an der Schule und die Probleme der SV einmal deutlich festzuhalten, um zu sehen, an was ihr eigentlich arbeiten müsst. Wichtig ist, dass ihr euch dies einmal konkret vor Augen führt: Schreibt es auf, sammelt es auf einem Plakat und ordnet es nach ähnlichen Problemfeldern.

2.   Schritt: Zieldefinition

Nachdem ihr wisst, wo die Probleme liegen, könnt ihr das zur Grundlage nehmen, um die Ziele eurer Arbeit zu definieren: Was soll also am Ende eurer Arbeit erreicht sein? Und wen wollt ihr damit erreichen? Beachten solltet ihr dabei, dass ihr eure Ziele nicht zu hoch steckt, sonst resultiert das Ganze in weiterem Frust. Nehmt euch nicht zu viel auf einmal vor!

Also: Messbar, machbar und motivierend sollten sie sein. Setzt euch Ziele, bei denen am Ende Erfolge sichtbar sind. Ziele, die ihr realistisch erreichen könnt und an denen ihr gerne arbeiten möchtet. SV-Arbeit sollte schließlich auch Spaß machen!

3.   Schritt: Potenzialanalyse

Das Ziel habt ihr also! Bevor ihr euch Gedanken macht, welchen Weg ihr zum Ziel wählt, solltet ihr euch zunächst darüber klar werden, wie eure Möglichkeiten aussehen. Wenn die SV-Kasse im Minus steht, ist ein kostenintensives Projekt nicht drin. Ein Projekt, das durch die Schulkonferenz muss, ist ohne Verbündete bei der Elternschaft und den Lehrkräften nicht möglich. Ein SV-Team, das auf 25 Aktive zählen kann, kann größere Aktionen starten als ein Team mit nur fünf Leuten.

Aus diesem Grund ergibt es Sinn, dass ihr einfach einmal festhaltet, welches Potenzial eure SV hat: Wie viele Leute arbeiten fest mit, wie viele gelegentlich? Wie ist der Draht zu Eltern, Lehrer*innen, der Schulleitung, dem/der Hausmeister*in, dem Förderverein usw.? Wie sieht es in der Klasse aus? Habt ihr einen eigenen Raum und wie ist dieser ausgestattet?

4.   Schritt: Der Weg zum Ziel

Ihr kennt euer Ziel und ihr kennt eure Rahmenbedingungen. Jetzt solltet ihr euch Gedanken darüber machen, welche kleineren Schritte auf dem Weg zu eurem Ziel nötig sind. Seid erst einmal kreativ und überlegt, was alles möglich wäre. Dann überlegt, wie ihr das angehen möchtet. Wie informiert ihr die Schüler*innen? Wollt ihr kleinere Veranstaltungen, Aktionen oder Infoabende abhalten? Oder womöglich irgendwelche Publikationen veröffentlichen? Müsst ihr einen Antrag an die Schulkonferenz stellen? Möchtet ihr mit Bündnispartner*innen zusammenarbeiten?

5.   Schritt: Der Fahrplan

Um euer Projekt realistisch planen zu können und euch den Ablauf klarzumachen, solltet ihr am Schluss einen Fahrplan erstellen. Ihr könnt euch dafür zuerst einmal eine Zeitleiste notieren und alle festen Termine eintragen, die eure SV  hat, und dann die einzelnen Schritte eures Projektes terminieren. Steckt euch einen Zeitrahmen bis zum Ziel eures Projektes und unterteilt dann einzelne Phasen oder Etappen. Beginnt nun die Phase der Einarbeitung und Planung. Das heißt: Nehmt euch Zeit, um Informationen zu sammeln, die für die Durchführung eures Projektes wichtig sind. In der Zeit könnt ihr auch schon mal Leute ansprechen, die ihr beteiligen möchtet, und andere über euer Vorhaben informieren. Außerdem solltet ihr in dieser Phase die genauere Planung mit den anderen ausarbeiten. Teilt dann eine Phase der Umsetzung ein, in der ihr die im vierten Schritt geplanten Aktivitäten durchführt. Tragt diese Schritte ruhig detailliert und direkt mit Verantwortlichkeiten ein. Setzt euch dabei immer wieder Zeitpunkte, zu denen ihr überprüft, ob ihr mit der Umsetzung auch wirklich so weit seid, wie ihr es euch vorgestellt hattet. Falls Probleme auftauchen, könnt ihr so rechtzeitig nach Lösungsmöglichkeiten suchen und bemerkt es nicht erst, wenn der Karren schon vor die Wand gefahren ist. Am Ende der Umsetzungsphase sollte euer Ziel dann auch erreicht sein. Daran anschließend solltet ihr eine Auswertung der Stärken und Schwächen eures Projektes durchführen und – wenn es gelungen ist – vielleicht auch eine Dokumentation erstellen. In jedem Fall solltet ihr ein gelungenes Projekt auch gebührend feiern und euren Erfolg genießen!

Versucht bei der Arbeitsplanung für eure SV einfach mal, mit diesen Schritten systematisch vorzugehen. Das kann für die Arbeit wirklich hilfreich sein. Haltet dabei vor allem alles schriftlich fest. Schreibt es auf Plakate und hängt es in den SV-Raum. So kann es sich jede*r im SV-Team immer wieder vor Augen führen. Aktualisiert es regelmäßig und macht euch immer klar, wo ihr steht.

Vielleicht habt ihr sogar die Möglichkeit, ein SV-Seminar durchzuführen, auf dem ihr euch die Zeit nehmen könnt, mit vielen Leuten einen umfangreichen Projektplan zu entwerfen. Falls ihr daran Interesse habt und Hilfe braucht, könnt ihr euch gerne bei uns melden!

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